19. April 2021 | Bilder: ConReal, iStock
Ja das stimmt. Und dies aufgrund verschiedener Faktoren. Einer dieser Faktoren ist die starke Fragmentierung des Bauprozesses. Es gibt bis heute keinen standardisierten Bauprozess. Jeder Bau ist anders, was die Komplexität weiter erhöht. Zudem verfolgen gerade kleinere am Bau beteiligte Unternehmen andere Prioritäten als die Digitalisierung. Sie verfügen nicht über die Ressourcen, auf die grössere Unternehmen zurückgreifen können. Es fehlt an Experten oder an den Budgets, um sich die entsprechenden Tools anzuschaffen.
Genau mit diesem Thema befasst sich unser Unternehmen ConReal. Das Ziel unseres Ökosystems ist es, diese Zielgruppe mit einer Toolbox voller digitaler Lösungen auszurüsten. Diese umfasst beispielsweise Prozessvorgaben oder eine Mischung aus Software und «Business as a Service». Das heisst, wir übernehmen teils per Software, teils durch Manpower administrative Tätigkeiten, damit sich ein kleinerer Betrieb voll auf seine Kernkompetenzen fokussieren kann.
Es gibt Branchen, die bereits früh mit der Digitalisierung gestartet haben. Zum Beispiel arbeiten Architekten für Visualisierungen seit Jahren mit CAD-Programmen. Grundsätzlich gilt natürlich, dass Branchen mit einem hohen Dienstleistungsgrad einfacher digitalisiert werden können als jene, in denen die Aufgaben physischer Natur sind.
Es gibt neben BIM (Building Information Modeling) und CAD (Computer Aided Design) auch Kollaborationsplattformen, Ausschreibungsplattformen, Dokumenten-Sharing-Tools, Planungssoftware-Lösungen und noch vieles mehr. Eigentlich gibt es inzwischen fast alles.
Die Frage ist mehr, wie sich die Lösungen so im Markt positioniert können, dass sie auch tatsächlich genutzt werden.
Es wird nicht die eine Lösung geben, die den gesamten Bauprozess abbilden kann. Stattdessen geht es vielmehr um das Zusammenspiel verschiedener Lösungen.
Das startet bei der Risikoeinschätzung in der Akquise-Phase, geht über die Planung und die Umsetzung des Baus bis hin zur Wartung des Gebäudes. Wichtig dafür sind offene Ökosystemstrukturen, sprich offene Schnittstellen, über die Daten geteilt werden können. Zu proprietäre Systeme werden sich nicht etablieren.
Hinzu kommt natürlich der finanzielle Aspekt und der Faktor Customer Experience. Je komplexer und teurer das Produkt ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein kleiner Betrieb das Produkt anschaffen wird.
In gewissen Teilbereichen wird es sicher die Möglichkeit für neue Geschäftsmodelle geben. Echte Disruptionen, wie es Uber beispielsweise geschafft hat, erwarte ich allerdings nicht. Es gibt spannende Ansätze wie Häuser, die praktisch aus dem Drucker kommen. Diese werden sich meiner Meinung nach in der Schweiz nicht durchsetzen, da das Land zu kleinflächig ist. Bereits Realität sind aber digitalisierte Prozesse im Holzbau – von der Planung über die gesteuerte Anlage zum fixfertigen Element. Das Ziel müsste sein, durch die Digitalisierung bestehender Prozesse die Produktivität von 1 Prozent auf 3 bis 5 Prozent pro Jahr zu steigern. Diesem Ziel werden wir uns schrittweise annähern.
5G Joint Innovation Center
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Nein, das glaube ich nicht – nur schon, weil die Weko (Wettbewerbskommission, anm. d. Redaktion) da aufgrund des Monopols einschreiten würde. Zudem bleiben die Freiheit, sich für eine Lösung zu entscheiden, sowie die Transparenz wichtige Faktoren in allen Bereichen. Ich bin deshalb überzeugt, dass es mehrere Ökosysteme geben wird, die idealerweise miteinander arbeiten.
In meinen Augen sind das oft kleine Start-up Unternehmen, die den Markt mit innovativen Lösungen aufmischen und die Möglichkeit haben, schnell zu agieren. Die Grossen haben dank ihrer Ressourcen, seien dies nun Experten oder Finanzen, das Potenzial, diese Start-ups zu fördern. Was die Konkurrenz aus dem Ausland betrifft, sind wir in dieser Branche etwas besser geschützt. Für ausländische Mitbewerber ist ein Markteintritt in der Schweiz aufgrund der Mehrsprachigkeit, der anders gearteten Reglemente und der Grösse des Landes nicht unbedingt lukrativ. Eventuell können sie Skaleneffekte nutzen, um einen Markteintritt rentabel zu gestalten.
Die Entwicklungen basieren auf einer wachsenden Intelligenz. Um diese zu erreichen, müssen Systeme eine wachsende Menge an Daten verarbeiten können. Die Möglichkeit zum Datenaustausch nimmt also eine wichtige Rolle ein. Hierfür braucht es, wie erwähnt, offene Schnittstellen aber auch grosse Rechenkapazitäten sowie die Einbindung in ein stabiles Kommunikationsnetz. Um neue Technologien wie Augmented Reality und Kollaborationstools nutzen zu können, sind die verschiedenen am Bau beteiligten Parteien auf gute Konnektivität angewiesen. Funkstandards wie 5G, die eine Datenübertragung in Echtzeit ermöglichen, stellen deshalb die Basis für den digitalen Fortschritt dar.
Das ist aufgrund der Corona-Krise ein hochaktuelles Thema. Die letzten Monate haben der Digitalisierung im Alltag einen Boost verliehen und damit die Akzeptanz erhöht. Ich glaube, damit haben wir bereits eine grosse Hürde genommen.
PropTech steht für Property Technology, auch RE Tech (Real Estate Technology) genannt und bezeichnet die digitale Transformation der Immobilienbranche. Die Bausteine für Innovationen im Gebäudewesen sind längst vorhanden: Neue Funkstandards wie 5G, womit grosse Datenmengen in Echtzeit zuverlässig übertragen werden können oder Narrowband-IoT, der für einfache Datentransfers im Internet der Dinge ideal geeignet ist, finden immer mehr Anwender. Nicht jeder Funkstandard eignet sich für jede Anwendung. Daher ist es wichtig, die verschiedenen Technologien für den jeweiligen Einsatzzweck passgenau zu wählen. Oft ist sogar eine Kombination sinnvoll. Mit Lösungen wie Indoor Coverage as a Service (iCaaS) von Sunrise lassen sich beliebige Anwendungen in den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden integrieren. Dies bedingt wiederum, dass Gebäude bereits in der Planungsphase «IoT-ready» konzipiert werden.