«In welches Haus würden Sie als Einbrecher einsteigen, in das mit oder ohne Licht?» lacht Peter Strohmeier, Sicherheitsberater bei der Kantonspolizei Zürich. Er ist seit über 40 Jahren bei der Kantonspolizei. Er war viele Jahre bei der Kripo und dann als Instruktor in der Ausbildung tätig. Seit neun Jahren berät er hauptsächlich Privatpersonen rund um die Sicherheit zu Hause, analysiert und gibt Empfehlungen ab.
Seine Kunden gelangen über Medienberichte, ihre Webseite aber auch über Empfehlungen oder den Verein Sicheres Wohnen Schweiz an ihn. Auf die Frage, weshalb diese Menschen sich an einen Sicherheitsberater wenden, nennt Strohmeier unterschiedliche Motive: «Rund 50% gelangen an uns, wenn bei ihnen oder in der Nachbarschaft eingebrochen wurde. Bei Neubauten ist es oft der Architekt, der den Bauherrn wegen der Alarmanlage fragt. Die Bauherrschaft kommt dann auf uns zu, um sich beraten zu lassen.»
Custom-made Beratung
Eine Beratung beginnt mit dem Hinweis auf einfache Verhaltensregeln. Die Basics für jedermann und -frau klingen banal, sind jedoch entscheidend. «Denn», so Strohmeier, «ein Einbrecher sucht grundsätzlich keine Konfrontation. Es gibt in der Schweiz praktisch keine Überfälle im Schlafzimmer, wie wir es aus den Filmen und Serien kennen», beruhigt Strohmeier. Deshalb gibt er die folgenden Tipps:
Beim Verlassen des Hauses alle Türen abschliessen
Auch die Fenster, Balkon- und Terrassentüren schliessen
Gekippte Fensterflügel schliessen
Licht brennen lassen
Keine Hinweise auf eine Abwesenheit geben
Befolgt man diese Tipps, reduziert sich die Einbruchswahrscheinlichkeit um ein Vielfaches.
Schwachstellen Türen, Schlösser, Fenster
In einem nächsten Schritt wird das Haus oder die Wohnung inspiziert und auf Schwachstellen geprüft. Das sind Türen, Schlösser und Fenster. Fenster werden entweder mit der Brechstange oder durch Einschlag und hineingreifen geöffnet. Gerade bei älteren Häusern ist deshalb oft eine Nachrüstung der Fenster empfehlenswert. Aber auch Garagentüren oder Kellerschächte schaut er an.
Strohmeier erklärt, dass sich der Einbrecher bei Häusern, die von hohen Mauern und Hecken umgeben sind, besonders wohl fühlt, da ihn dort die Nachbarn oder Fussgänger auf der Strasse nicht sehen können. Deshalb empfiehlt er Gärten, in die man Einsicht hat. Auch Licht im Garten – über Bewegungsmelder – schreckt ab, ebenso wie Lichter in einem Haus oder einer Wohnung, die während der Abwesenheit an- und ausgehen.
Nach der Beratung erhält der Kunde eine Schwachstellen-Analyse seiner Wohnung oder seines Hauses mit Lösungsvorschlägen und Empfehlungen. Jährlich führen die Sicherheitsberater der Kantonspolizei Zürich auf dem Kantonsgebiet (ohne Stadt ZH) an die 500 Beratungen durch. Strohmeier verweist auch auf den Verein «Sicheres Wohnen Schweiz» in dem Sicherheitsfirmen und Alarmanlagen-Errichter aufgeführt sind, die vertrauenswürdig sind.
Gegen Einbruch kann man sich schützen!
(aus Sicheres Wohnen Schweiz)
Wer einen Einbruch plant, sucht immer den Weg des geringsten Widerstands. Deshalb ist es für die potentiellen Opfer wichtig, sich aller baulichen, technischen und organisatorischen Schwachstellen des jeweiligen Zielobjekts bewusst zu werden, um entsprechend gegensteuern zu können.
Oft genügen bereits einfache Sicherungsmassnahmen, um Einbrecher von einem Einbruch abzuhalten bzw. sie zur Aufgabe zu bewegen. Eine Sicherheitsberatung durch Ihre Polizei und die Mitglieder des Vereins Sicheres Wohnen Schweiz (SWS) zeigt Ihnen auf, welche einbruchhemmenden Massnahmen unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse für den Schutz Ihres Objekts sinnvoll sein könnten. Sie unterstützen Sie auch bei der Auswahl geeigneter Einbruchschutzmassnahmen.
Warten Sie nicht ab, bis Sie zu den Geschädigten gehören, sondern beugen Sie vor! Besser heute als morgen.
Es gibt selbstverständlich Lösungen, die zusätzlich zu den genannten Vorsichtsmassnahmen verstärkte Sicherheit bieten. Dazu gehören professionelle Alarmanlagen und Sicherheitsfirmen, die Stand heute, jedoch teurer und komplizierter sind. Mehr dazu im Blog Einbruch – nicht bei mir! Aber, die Kriminalität in der Schweiz steigt
Bei Verdacht Tel. 117 - Gemeinsam gegen Einbruch
Ein Anliegen hat Peter Strohmeier zum Abschluss. Er verweist auf die Kampagne «Bei Verdacht Tel. 117 – gemeinsam gegen Einbruch». Er sagt, «wenn man eigenartige Menschen im Quartier herumlaufen sieht, sonstige verdächtige Beobachtungen macht oder ungewöhnliche Geräusche hört, die Polizei anzurufen.» Leider hätten viele Menschen Hemmungen den Notruf 117 zu wählen. Er betont, «lieber einmal zu viel als einmal zu wenig anrufen!»